Landeskulturverband lehnt Kürzungen im Kulturbereich ab
Die positive Entwicklung des Landeskulturhaushaltes in den vergangenen Jahren hat offenbar ein Ende und schwenkt mit dem Haushaltsentwurf 2025 auf Kürzungen um. Bereits für das Jahr 2024 wurde eine Nullrunde für die meisten Kulturhaushaltstitel verordnet. Durch Inflation und Kostensteigerungen bedeutet das de facto eine Realkürzung.
Zu den Kürzungsplänen der Landesregierung Schleswig-Holsteins stellt Dr. Kilian Lembke, Vorsitzender des Landeskulturverbandes Schleswig-Holstein (LKV), fest: „Kürzungen im Kulturbereich lehnen wir mit Blick auf die immensen Transformationsaufgaben in der Kultur und die weiter steigenden Personal- und Sachkosten ab. Der Kulturbereich ist mit 1,3 % ohnehin schon der kleinste Etat im Gesamthaushalt. Folglich ist die Sparwirkung für die Haushaltskonsolidierung marginal. Der Schaden, der durch Kürzungen im Kulturbereich entstehen wird, wiegt um ein Vielfaches schwerer, als es dem Landeshaushalt nützen könnte.“
Was bedeuten Kürzungen im Kulturhaushalt?
Jede Kürzung im Kulturbereich bedroht unmittelbar die Existenz von Kultureinrichtungen, vereinen und -verbänden und damit auch Künstler:innen und den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Die Landesregierung betont zwar, dass Kürzungen nicht zu Lasten von hauptamtlichen Stellen im Kulturbereich führen sollen. Die Kürzungen von Sachkosten schränken die Handlungsmöglichkeiten von Kultureinrichtungen jedoch immens ein. Damit droht indirekt ein Verlust von Arbeitsplätzen und Fachkräften, deren erneute Anwerbung zu einem späteren Zeitpunkt zu erheblichen Mehrkosten führt und die Einsparungen mehr als auffressen werden. Dieser Rebound-Effekt ist haushälterisch nicht nachhaltig.
Das betrifft auch die Strukturen der Kultureinrichtungen und der Kulturnetzwerke, die durch Kürzungen eingestellt werden müssen. Diese lassen sich nur mit erheblichen Neuinvestitionen wiederherstellen: Kürzungen im Kulturbereich führen damit mittelfristig zu strukturellen Mehrausgaben und nicht zu effektiver Konsolidierung. Dieser Kostenverlagerungseffekt wird nur äußerst schwer zu kompensieren sein – und zwar unabhängig von der Größe einer Kultureinrichtung.
Bedeutung und Leistungen des Kulturbereichs nicht unterschätzen
Neben den kaum umkehrbaren strukturellen und personellen Konsequenzen bedeuten Kürzungen insbesondere einen Verlust an kulturellen Angeboten für die Schleswig-Holsteiner:innen und auch viele Touristen. „Das Land und die Kommunen haben in den vergangenen Jahren tatkräftig und mit finanziellen Mitteln die Stärkung von Kunst und Kultur unterstützt. Jedoch kann der Kulturbereich seinen unverzichtbaren Beitrag zur nachhaltigen Transformation, zur Vernetzung und zum Dialog und vor allem zum gesellschaftlichen Zusammenhalt und zur Demokratiestärkung mit diesen Kürzungen nicht leisten. Daher appellieren wir an die Landesregierung und den Landtag, den begonnenen Pfad des Aufbruchs in der Kultur zur gesellschaftlichen und kulturellen Daseinsvorsorge und insbesondere für die Stärkung bürgerschaftlichen Engagements nicht durch kleinteilige Kürzungen abzuwürgen,“ erklärt Dr. Kilian Lembke, Vorsitzender des Landeskulturverbandes.